ERZIEHUNGS-NO-GOS: DIESE 11 DINGE SOLLTEN WIR ELTERN BESSER SEIN LASSEN

Elternsein kann man nicht studieren. Man kann nur jeden Tag wieder aufs Neue versuchen, alles richtig zu machen. Fehler sind dabei natürlich inklusive. Keiner von uns ist davon befreit. Wichtig ist nur, dass wir uns dessen bewusst sind und schauen, wie wir es besser machen können.

An dieser Stelle möchten wir uns einmal mit euch in unsere Kinder hineinversetzen und erinnern uns an die eigene Kindheit: Wie fühlt sich ein Kind in bestimmten Situationen, die immer wiederkehren? Wie habt ihr euch früher dabei gefühlt und was hättet ihr euch von euren Eltern gewünscht? Auf diese 11 Dinge können wir dann vielleicht jetzt besser Acht geben.

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#1 Peinliche Bilder auf Social Media

Social Media gehört zu unserem Alltag. Für viele ist es das Aushängeschild und das zweite Leben. Viele Eltern teilen dort die Höhepunkte oder auch Tiefpunkte ihres Alltags und zeigen anderen ihre Welt. Und natürlich auch mit Stolz ihre Kinder. Bevor ihr aber ein Bild postet, überlegt doch mal: Wie findet das Kind es mit 15, wenn es in jeder Situation seines Kinderlebens im Internet zu sehen war?

Auch wenn ihr jetzt denkt "Aber das ist doch süß!": Ein Kind hat auch Persönlichkeitsrechte und das Recht am eigenen Bild. Versucht einfach, daran zu denken, dass es größer wird und das unangenehm finden könnte. Das Internet vergisst nie und es können noch Jahre später diverse Fotos auf Plattformen auftauchen. Wir haben allerdings ein paar Tipps, wie ihr eure Kinder fotografieren könnt, ohne sie komplett zu zeigen.

#2 Zu viel Junkfood & Süßkram ohne Kontrolle

Kinder lieben Süßes und natürlich auch Burger, Pizza und Co. Genau wie wir Erwachsene. Und natürlich dürfen sie das auch mal essen, wenn ihnen danach ist. Nur nicht jedes Kind kann selbst gut Maß halten und muss den Umgang damit erst lernen. Manche Kinder haben weniger das Bedürfnis zu naschen und zu schlemmen, andere Kinder mehr. Ein Kind lernt von uns den Umgang mit Essen und so sind wir ihm ein Vorbild: Essen wir ein Stück Kuchen oder ein Stück Schokolade und dann ist Schluss? Oder stopfen wir alles hinein ohne Limit?

Wir sind mit damit verantwortlich, welche Beziehung das Kind zum Essen hat, ob es zu wenig oder zu viel isst. Ein gesundes Maß ist wichtig und das müssen wir ihm vorleben. Sonst müssen wir uns vielleicht Vorwürfe machen, wenn das Kind über- oder untergewichtig ist und das auch mit daran liegt, wie es sich zu Hause ernährt.

#3 Musikunterricht unter Zwang

Kinder zu fördern ist heutzutage natürlich gang und gäbe. Was allerdings nicht passieren darf: Dass die Kinder ein Instrument nur uns zuliebe lernen. Es muss ihnen wirklich Spaß machen und von Herzen kommen. Es nützt nichts, wenn das Kind einfach so gar keine Freude daran hat und Jahre lang zum Üben mehr oder minder gezwungen werden muss. Erinnern wir uns an die eigene Kindheit und wie wir das fanden, dieses oder jenes Instrument zu spielen ... Wir sollten besser unsere Kinder fragen, was sie mögen und ihre Meinung in Sachen Instrument mit einbeziehen. Schließlich ist das Ganze auch eine finanzielle Frage. Es kann auch durchaus vorkommen, dass ein Kind etwas ausprobiert und es ihm später nicht mehr gefällt, aber es traut sich nicht ehrlich zu uns zu sein. Dann müssen wir sensibel sein und nachfragen.

#4 Aufessen zu müssen, was man nicht mag

In manchen Familien galt früher die Tisch-Devise: Es wird gegessen, was auf den Tisch kommt und vor allem, isst man alles auf. Ich habe Geschichten von Kindern gehört, die tatsächlich so lange vor dem Teller sitzen bleiben mussten, bis alles irgendwie heruntergewürgt wurde ... Aber wofür? Sind die Kinder heute gut essende Erwachsene? Im Gegenteil. Sie haben teils ein gespaltenes Verhältnis zum Essen, weil sie dieser autoritäre Erziehungsstil so stark geprägt hat. Ein Kind verhungert nicht, wenn es mal nichts ist. Aber wir sollten es nicht bestrafen, wenn es den Teller nicht aufisst.

#5 Die Schuld für gescheiterte Träume geben

Eigentlich wissen wir es besser, aber manchmal rutscht es vielleicht heraus: Die Situation ist emotional aufgeladen und wir reden darüber, was wir selber alles früher nicht hatten oder machen durften, weil wir das Kind bekommen haben. Ein Kind kann nie etwas dafür, wie das Leben des Elternteils verlaufen ist. Es sucht sich nicht aus, auf die Welt zu kommen. Daher sind solche Vorhaltungen absolut fehl am Platz. Egal welche Herausforderungen und Entbehrungen wir jetzt auch für das Kind hinnehmen "müssen". Solche Vorhaltungen werden nicht dafür sorgen, dass unsere Tochter oder unser Sohn uns besser versteht. Im Gegenteil.

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#6 Nur dem Kind zuliebe als Paar zusammenbleiben

Unser Kind bemerkt, wie wir uns streiten und wie wir uns lieben. Häufig bekommt es mehr mit, als man denkt. Es kann das Gesehene nur teilweise nicht richtig einordnen. Das Schlimmste, was man einem Kind antun kann, wenn die Paarbeziehung eigentlich am Ende ist: Als Paar sehr lange an einer sehr kaputten Beziehung festzuhalten, damit das Kind eine "heile Familie" hat. Das wird auf lange Sicht nicht funktionieren und viel kaputt machen. Es ist besser, sich bei einer Trennung psychologische Hilfe zu holen und das Kind altersgerecht in die jeweilige Situation miteinzubeziehen und eine gute Lösung zu finden.

#7 Das Kind einfach nie ernst nehmen

Egal ob eure Tochter oder euer Sohn erst in der Grundschule ist oder schon ein 15-jähriger Teenager: Nehmt seine/ihre Gefühle und Gedanken ernst, die er oder sie euch mitteilt. Manchmal haben wir im Alltag sehr viel Stress und nicht die nötige Geduld, uns in die Welt unserer Kinder hineinzuversetzen. Deren "Probleme" mögen uns eher nichtig vorkommen. Was senden wir dann für ein Signal, wenn wir so tun, als wären unsere Themen wichtiger?

Wie soll unser Kind lernen, über Gefühle zu sprechen und diese zu verstehen, wenn wir ihm nicht zuhören oder seine Sichtweise nicht anerkennen? Zu einem resilienten Menschen gehört auch dazu, sich seiner Gefühle bewusst zu sein, diese zuzulassen und kommunizieren zu können.

#8 Wichtige Dinge verschweigen

Euch bedrückt etwas extrem, aber ihr denkt, das könnt ihr eurem Kind auf keinen Fall erzählen? Natürlich kommt es ganz auf das Thema, das Alter des Kindes und eure Familiensituation allgemein an. Manche Kinder sind sensibler, andere härter im Nehmen. Ganz grundlegende Themen sollten wir aber immer gemeinsam besprechen. Eure Kinder bemerken nämlich, wenn es euch dauerhaft nicht gut geht.

Eventuell denken sie, es liegt an ihnen oder sie reimen sich etwas zusammen, das ganz und gar nicht stimmt. Vor allem wenn es um das Kind geht, sollten wir nie etwas verschweigen, sondern rechtzeitig damit rausrücken. Betrifft es ein Thema, das es altersmäßig wirklich noch nicht verstehen kann, dürfen wir zumindest zugeben, dass uns etwas bedrückt und uns eine Umarmung abholen.

#9 An wichtigen Ereignissen in seinem Leben nicht teilnehmen

Das ist für getrennt lebende Paare immer eine Herausforderung: Dass beide an allen wichtigen Ereignissen teilnehmen, die das Leben des Kindes betreffen. Natürlich müsst ihr nicht zu jeder Schulaufführung oder zu jedem Arzttermin gemeinsam als Paar gehen. Aber ihr könnt euch abwechseln oder zumindest zu den Terminen kommen, die eurem Kind tatsächlich wichtig sind. Sprecht ehrlich darüber, was möglich ist und was nicht, dann zeigt ihr eurem Kind, dass ihr es ernst nehmt.

#10 Seine Persönlichkeit nach dem eigenen Vorbild formen wollen

Natürlich ist es ganz normal, dass wir uns selber in unseren Kindern wiedererkennen möchten. Aber unsere Kinder sind eben keine kleinen Mini-Mes, sondern selbstständige Persönlichkeiten. Euer Kind spielt genauso gern Fußball wie ihr? Das ist wunderbar, wenn es das wirklich lange Zeit gern macht. Es kann aber auch durchaus sein, dass unser Kind mit unserem Hobby oder Beruf so gar nichts anfangen kann und sich ganz anders entwickelt.

Dann ist es an uns, das zu akzeptieren. Wir können ihm nicht unsere Träume aufzwingen. Unser Kind soll seine eigenen Erfahrungen und Fehler machen und wir begleiten es dabei, so gut es eben geht und bleiben offen für den Austausch.

#11 Heftige Ausraster und Gewalt

Dass psychische und körperliche Gewalt keinen Platz in einer Familie oder der Kindererziehung hat, sollte eigentlich klar sein. Dennoch möchten wir das hier nochmals betonen, weil es so wichtig ist: Elterliche Gewalt ist in jeglicher Form niemals ein guter Umgang.

Das fängt schon bei aggressiven Worten an und endet bei einer harten Berührung. Holt euch Hilfe, wenn ihr merkt, dass ihr es nicht steuern könnt. Denn euer Kind leidet darunter, auch wenn es euch das vielleicht nicht sagt oder zeigen kann.

Video: Wie ihr euer Kind auf dem Weg zum Jugendlichen begleitet

» Video ansehen:Vom Kleinkind zum Teenager: So funktioniert harmonisches Einführen von Regeln

Kinder erziehen ist immer eine Herausforderung. Im Video haben wir ein paar Tipps für die Phase, wenn ein kleines Kind langsam zum Jugendlichen wird. Und vergesst nie: Wir sitzen alle in einem Boot, Erziehungsfehler machen wir alle mal.

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